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Gestern Kollege - heute Chef

Der Aufstieg vom Kollegen zum Vorgesetzten ist eine tolle Karrierechance und gleichzeitig eine nicht ganz einfache Aufgabe für den Neu-Chef. Häufig stolpert die neue Führungskraft in alter Gewohnheit in eine hierarchisch hervorgehobene Expertenrolle mit Ratgeberkompetenz und dem Recht auf das letzte Wort. Besser für allen Beteiligten wäre es, wenn es gelingt eine Führungsrolle einzunehmen, die den Rahmen gibt, Richtung aufzeigt und die ein Team in dessen Wirksamkeit steigert. Die Herausforderung liegt genau darin, es zu schaffen, trotz der Fachkompetenz nicht primär auf ebendiese zu setzen, wenn es um die eigene Positionierung als Führungskraft geht.

 

Der Impuls zu diesem Artikel kam mir nach einem Coaching-Prozess, der sinnbildlich für viele vergleichbare Situationen stehen kann. Meine Coachee, die sich nach einer Karriere als leistungsstarke Teamplayerin zur Führungskraft entwickelt hat, war herausgefordert sich in Ihrer neuen Rolle als Vorgesetzte zu positionieren und den veränderten Erwartungen an Sie gerecht zu werden. Auslöser für unseren gemeinsamen Prozess war der teilweise schwierige Umgang einzelner ehemaliger Kollegen mit der neuen Teamaufstellung.

 

So hat meine Coachee die Ausgangslage beschrieben:

„Ich, Teamleiterin, habe Torsten für ein Coaching bzgl. der Führung einer meiner Mitarbeiter kontaktiert. Dieser hat mich aufgrund unterschiedlicher Verhaltensweisen und Einstellungen sehr viel Energie gekostet und ich war unsicher, wie ich damit umgehen soll.“

 

Ich habe vier interessante Themenfelder ausgewählt, die nicht nur in diesem Prozess bedeutsam waren, sondern in vielen Coaching Situationen relevant sind – übrigens auch bei erfahrenen Führungskräften in Veränderungssituationen:

 

·         Führung und Kommunikation

·         Rollenklärung

·         Machtdimensionen

·         Konflikt und Entscheidung

 

Jeder, der in Führungsverantwortung kommt oder bereits ist, kann über diese Hürden ins straucheln geraten. Das Gute ist: wenn man sie aktiv und richtig angeht, ist keine Einzige unüberwindbar. Im Gegenteil: oft sind Situationen, in denen man sich selbst hinterfragt und sogar das Team mit einbezieht eine großartige Chance, sich und seine Mannschaft noch wirksamer zu machen.

 

Führung und Kommunikation – Reden hilft

In der Rolle als Führungskraft, wird der Kommunikation eine entscheidende Bedeutung zuteil. Eine klare und offene Kommunikation ist der Schlüssel, um Vertrauen aufzubauen, etwaige Unsicherheiten zu minimieren und eine erfolgreiche Führungsposition zu etablieren. Die Führungskraft sollte in der Lage sein, ihre Erwartungen deutlich zu kommunizieren. Dabei muss sie auch ein offenes Ohr für die Anliegen und Perspektiven der Teammitglieder haben. Eine transparente Kommunikation fördert nicht nur die Effektivität der Zusammenarbeit, sondern unterstützt auch den reibungslosen Übergang von der Kollegen- zur Führungsebene.

 

Rollenklärung – Die Rolle kennen und sie ausfüllen

Die Rollenklärung spielt eine entscheidende Rolle, wenn eine Führungskraft zuvor ein Kollege der zu führenden Mitarbeiter war. In diesem Übergangsprozess ist es essenziell, klare Grenzen und Erwartungen zu definieren. Die Führungskraft muss deutlich machen, dass sich die Dynamik geändert hat und klare Rollenverteilungen notwendig sind. Dies fördert ein gesundes Arbeitsumfeld, stärkt das Vertrauen der Mitarbeiter und ermöglicht eine effektive Zusammenarbeit. Eine offene Kommunikation über Erwartungen, Verantwortlichkeiten und den eigenen Führungsstil ist entscheidend, um eine erfolgreiche Veränderung von der Kollegen- zur Führungsebene zu gewährleisten.

 

Machtdimensionen - Kennen und nutzen

Die Neuordnung Machtdimensionen spielen eine zentrale Rolle, auf dem Weg vom Mitarbeiter zum Chef. Diese Dimensionen beziehen sich auf die Veränderung der Machtverhältnisse und -dynamiken in der Interaktion. Die Führungskraft muss sensibel mit dieser Verschiebung umgehen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Die effektive Nutzung von Macht aus der Position, dem Zugriff auf Ressourcen inklusive Information, gesteigertem Einfluss und Entscheidungsautorität ist entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und das Team erfolgreich zu führen.

 

Konflikt und Entscheidung – Partizipation und klare Kante

Die Fähigkeit, Konflikte konstruktiv zu bewältigen und klare Entscheidungen zu treffen, prägt den Erfolg in der neuen Rolle. Eine effektive Kommunikation, das Einbeziehen der Teammitglieder in den Entscheidungsprozess und das Verständnis für unterschiedliche Perspektiven sind entscheidend. Die Führungskraft muss lernen, mit Konflikten umzugehen, um ein harmonisches Arbeitsumfeld zu schaffen, während gleichzeitig klare Entscheidungen getroffen werden, die die Richtung des Teams stützen und fördern.

 

Wie hilft da Coaching?

In einem professionellen Coaching Prozess wird die neue Führungskraft begleitet und Entwicklungsfelder werden rechtzeitig und fortlaufend adressiert. Im Vergleich zu teuren und allgemeingültigen Führungstrainings stellt individuelles und situationsspezifisches Coaching eine intelligentere Investition in den zu entwickelnden Menschen dar. Die Person wird so nach ihren individuellen Bedürfnissen und in ihrer für sie passenden Geschwindigkeit entwickelt. Die Entscheidung, die Mitarbeiterentwicklung extern zu unterstützen, spart dem Unternehmen nicht nur Geld, sondern stellt auch sicher, dass talentierte Mitarbeiter bleiben und sich erfolgreich weiterentwickeln.

 

Rückblick auf den Prozess

Auslöser für das Coaching der neuen Führungskraft in meinem konkreten Fall war ein Mitarbeiter, der Schwierigkeiten mit der Veränderung der Rollen hatte und dadurch die Wirksamkeit meiner Coachee - der neuen Vorgesetzten - beeinträchtigte.

Im Prozess haben wir herausgearbeitet, dass nicht nur die bilaterale Beziehung zwischen der Führungskraft und dem Mitarbeiter, sondern dessen Auswirkungen auf die Wirksamkeit im gesamten Teamkontext korrigiert werden musste. In diesem Kontext erfolgte das Coaching.

Da Führung auch ein Produkt von Erfahrung ist und Erfahrung Zeit braucht, haben wir neben dem klassischen Coaching auch bewusst Elemente des Mentoring eingesetzt.

 

Mein Coachee hat mir die nachfolgende Referenz geschickt, die ich an dieser Stelle gerne teile: 

„Torstens Coaching Stil, seine Art und Weise, wie wir gemeinsam die Themen angegangen sind, ist sehr angenehm und enorm hilfreich. Durch seine Führungserfahrung in diversen Positionen konnte er mir zusätzlich noch interessanten und hilfreichen Input geben, sodass ich meiner Unsicherheit selbstbewusst gegenübertreten konnte. Zukünftig werde ich mich bei weiteren Herausforderungen gerne wieder an ihn wenden. Sehr empfehlenswert.“

 
 
 

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