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Bye Bye Boss-Kultur.

Neustart der Führungskultur: Vom Top-Down zur Team-Power

In einem Austausch mit Führungskräften führte ich ein inspirierendes Gespräch. Wir sprachen über die Herausforderungen und Chancen bei der Transformation der Führungskultur im Kontext eines Generationswechsels. Aus diesem Gespräch heraus habe ich wesentliche Erkenntnisse erarbeitet, die zeigen, wie eine solche Veränderung erfolgreich gestaltet werden kann.


Ausgangslage: Die traditionelle Führungskultur

In vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen der ersten Generation prägt ein „Oldschool“-Führungsstil den Arbeitsalltag. Der Firmenchef oder Inhaber agiert als unangefochtener Entscheider, der klare Anweisungen gibt, die von Mitarbeitern und Führungskräften ohne Widerspruch ausgeführt werden. Dieses hierarchische Top-Down-Modell mag in der Vergangenheit erfolgreich gewesen sein, steht jedoch heute zunehmend in der Kritik. Es fördert Abhängigkeit, hemmt Eigeninitiative und ist oft wenig flexibel gegenüber sich schnell verändernden Marktanforderungen.

Mit dem bevorstehenden Generations- und Inhaberwechsel ergibt sich nun die Chance, die Führungskultur grundlegend zu transformieren. Ziel ist ein Wandel hin zu einer kooperativen Führung, bei der Verantwortung delegiert wird und Mitarbeiter sowie Führungskräfte eigenverantwortlich Entscheidungen treffen.


Die angestrebten Veränderungen

  1. Dezentralisierung der Entscheidungsfindung: Entscheidungen sollen nicht mehr ausschließlich an der Spitze getroffen werden, sondern auf allen Ebenen des Unternehmens.

  2. Stärkung der Eigenverantwortung: Mitarbeiter sollen ermutigt werden, Verantwortung zu übernehmen und ihre Expertise in Entscheidungsprozesse einzubringen.

  3. Offene Kommunikation: Transparente und wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe soll die Zusammenarbeit fördern.

  4. Partizipation: Mitarbeiter und Führungskräfte werden in die Gestaltung von Prozessen und Strategien einbezogen.


Widerstände gegen den Wandel

Veränderungen der Führungskultur treffen oft auf Widerstand, insbesondere in stark hierarchischen Strukturen. Eine häufige Herausforderung ist die Angst vor Kontrollverlust. Alteingesessene Inhaber sowie langjährige Führungskräfte haben oft Schwierigkeiten, Verantwortung abzugeben. Gleichzeitig herrscht bei den Mitarbeitern häufig Skepsis und Unsicherheit, da sie zögern, neue Verantwortungen zu übernehmen und sich fragen, ob sie den Erwartungen gerecht werden können. Zusätzlich entstehen Konflikte zwischen alten und neuen Werten, da unterschiedliche Auffassungen über Autorität und Verantwortung oft zu Spannungen führen.


Methoden zur Bewältigung des Wandels

Um die genannten Widerstände zu überwinden bieten sich unter anderem nachfolgende Maßnahmen helfen:

  1. Klare Vision kommunizieren: Der neue Inhaber sollte eine klare Vision der zukünftigen Führungskultur formulieren und diese kontinuierlich kommunizieren.

  2. Schrittweise Einführung: Statt eines radikalen Umbruchs kann ein schrittweiser Wandel Widerstände reduzieren. Pilotprojekte in einzelnen Abteilungen können erste Erfolge sichtbar machen.

  3. Schulungen und Workshops: Führungskräfte und Mitarbeiter sollten durch Schulungen in den Prinzipien der kooperativen Führung unterstützt werden.

  4. Feedback-Kultur etablieren: Regelmäßige Feedback-Runden ermöglichen es allen Beteiligten, Bedenken zu äußern und Verbesserungen vorzuschlagen.

  5. Best Practices identifizieren: Erfolgreiche Beispiele aus anderen Unternehmen oder internen Abteilungen können als Inspiration dienen.


Anforderungen an die neue Führung

Die Rolle der Führungskräfte bei der Veränderung ist wichtig. Sie muss von ihnen ausgehen. Im Vergleich zum Top-Down-Führungsstil werden andere Anforderungen,  Eigenschaften und Verhaltensmuster verlangt.

  • Vertrauen: Die neue Führungsebene muss Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter zeigen und Freiräume schaffen.

  • Empathie: Einfühlungsvermögen ist essenziell, um Mitarbeiter in diesem Prozess mitzunehmen und deren Perspektiven zu verstehen.

  • Vorbildfunktion: Führungskräfte müssen die Werte der neuen Kultur selbst vorleben, um Glaubwürdigkeit zu erlangen.

  • Flexibilität: Offenheit für Anpassungen ist notwendig, da nicht alle neuen Ansätze sofort reibungslos funktionieren werden.


Rolle externer Unterstützung

Organisationsentwickler und Coaches können eine entscheidende Rolle bei der Transformation spielen. Sie bringen Expertise und eine neutrale Perspektive ein, um den Wandel zu begleiten. Wichtige Beiträge sind:

  • Analyse der Ausgangssituation: Eine externe Analyse kann unentdeckte Schwachstellen aufzeigen.

  • Moderation: Coaches können als neutrale Moderatoren bei Konflikten oder Unsicherheiten fungieren.

  • Entwicklung eines Change-Konzepts: Externe Berater können Maßnahmen entwickeln, die speziell auf das Unternehmen zugeschnitten sind.

  • Begleitung der Umsetzung: Kontinuierliche Unterstützung hilft, den Wandel nachhaltig zu gestalten.


Fazit

Der Wechsel von einer hierarchischen Top-Down-Führung hin zu einer kooperativen Führungskultur ist eine komplexe, aber lohnenswerte Herausforderung. Mit klarer Kommunikation, gezielten Schulungen und der Unterstützung durch externe Experten kann dieser Wandel gelingen. Das Ergebnis ist ein agileres, innovativeres Unternehmen, in dem sich Mitarbeiter und Führungskräfte gleichermaßen wertgeschätzt und motiviert fühlen.

 
 
 

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